Thrombose – die lautlose Gefahr

Jedes Jahr sterben allein in Deutschland rund 100.000 Menschen infolge einer Thrombose an einer Lungenembolie. Dennoch wird die Gefahr dieser Erkrankung stark unterschätzt. Der jährliche Weltthrombosetag will darüber informieren, dass Thrombosen und eine Lungenembolie durch Vorbeugemaßnahmen verhindert und mithilfe moderner Diagnosemaßnahmen frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden können.

Eine Thrombose bezeichnet ein Gerinnsel in einem Blutgefäß, meist in den Beinen, seltener in den Armen. Ein solcher Blutpfropf behindert einerseits den Blutstrom, andererseits kann er sich lösen und mit dem Blutstrom verschleppt werden. Wandert er in die Lunge, kann das eine – oft tödliche – Lungenembolie auslösen. Problematisch ist: eine Thrombose wird leider häufig nicht als solche erkannt.

Thrombose bleibt zu häufig unerkannt

Obwohl die Diagnostik einfach und für den Patienten schmerzlos ist, wird wegen der unspezifischen Beschwerden leider oft erst zu spät an diese Erkrankung gedacht. Vielen Menschen sind die Symptome einer Thrombose auch unbekannt. Schmerzen in der Wade, die leicht als Muskelkater fehlgedeutet werden, oder eine einseitige Schwellung und Überwärmung des Beines können Anzeichen für eine Beinvenenthrombose sein. Solche Anzeichen sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

Rechtzeitige Behandlung rettet Leben

Mit einer Ultraschalluntersuchung der Beinvenen lassen sich Thrombosen relativ sicher erkennen und dank neuer Medikamente auch gut behandeln: Die Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten verhindert das Weiterwachsen des Blutgerinnsels und bannt damit die Gefahr der Lungenembolie. Eine stationäre Krankenhausbehandlung ist oft gar nicht erforderlich. Nur bei sehr schweren Verläufen mit akuter Bedrohung eines Beines ist in seltenen Fällen eine operative Therapie notwendig.

Ein gesunder Lebensstil hilft bei der Vorsorge

Wie kann man sich schützen? Wie so oft ist ein gesunder Lebensstil die beste Vorsorge. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichendem Flüssigkeitskonsum stärkt Körper und Blutgefäße. Daneben gilt: bewegen, bewegen, bewegen. Ein erhöhtes Risiko für Thrombosen haben gerade Menschen, die sich länger nicht bewegen, zum Beispiel während eines Krankenhausaufenthalts, nach einer Operation oder bei langen Flugreisen. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Krebserkrankungen, angeborene, erbliche Gerinnungsstörungen oder akute Infektionen. Aktuelle Daten zeigen, dass gerade die COVID-19-Erkrankung mit einer ungewöhnlich hohen Thromboserate einhergeht. Auch ein veränderter Hormonhaushalt durch eine Schwangerschaft oder Hormonpräparate können eine Thrombose begünstigen. Stärkere Krampfadern erhöhen ebenfalls das Risiko. In diesen Fällen sollte eine Abklärung durch den Gefäßspezialisten erfolgen.

„Thrombose und Lungenembolie sind übrigens keinesfalls Alterserkrankungen: Junge Menschen und Sportler können genauso betroffen sein wie Senioren“, erklärt Dr. Kurt Dejori, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Klinikum Fürstenfeldbruck. „Nur durch gezielte Aufklärung und Prophylaxe kann diese tückische Erkrankung verhindert werden.“