Hüft-Endoprothetik
Hüftendoprothetik am Klinikum Fürstenfeldbruck
Die Arthrose der Hüftgelenke beginnt vielfach sehr harmlos. Man steht auf und die ersten Schritte bereiten Probleme, mitunter auch leichte Schmerzen. Das gibt sich rasch, tritt aber immer häufiger auf als ein erstes und wichtiges Warnzeichen.
Oft fallen dann auch das Bücken und Abwärtssteigen von Treppen zusehends schwerer. Ebenso wie Drehbewegungen, etwa beim Aussteigen aus dem Auto oder auch das Spreizen und Heranziehen der Beine. Ist die Hüftarthrose weiter fortgeschritten, schmerzen die Gelenke auch in Ruhe und nachts. Die Schmerzen strahlen zudem oft bis in die Knie aus.
Symptome
- Anlaufschmerzen im Bereich der Hüfte: Also Schmerzen zu Beginn der Bewegung, vor allem nach längerem Sitzen oder morgens nach dem Aufstehen, diese lassen nach einigen Schritten nach.
- Gelenkschmerzen bei Belastung und nach längerer Beanspruchung.
- Leistenschmerz, häufig mit Ausstrahlung über den Oberschenkel bis in das gleichseitige Kniegelenk.
- Hinken nach längeren Gehstrecken, leichtes Einknicken auf der von Arthrose betroffenen Seite.
- Beschwerden beim Abwärtssteigen von Stufen.
- Ruheschmerzen beim Liegen Sitzen oder in der Nacht, wenn die Arthrose schon fortgeschritten ist.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Der Oberschenkel lässt sich schlechter beugen und strecken, nur unter Schmerzen abspreizen und schlechter bis gar nicht mehr drehen.
Ursachen
Den Abbau des Gelenkknorpels können zahlreiche Faktoren begünstigen:
Fehlstellungen: Manche Menschen haben eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenks, eine sogenannte Hüftdysplasie. Dabei ist die Hüftpfanne nicht richtig ausgebildet und bietet dem Hüftkopf nicht genügend Halt. Eine Hüftdysplasie kann zu einer Fehlbelastung des Gelenkknorpels führen und damit Knorpelschäden und eine Arthrose der Hüfte begünstigen.
Verletzungen: Viele Hüftarthrosen treten in Folge von Verletzungen auf – mitunter erst viele Jahre nach dem schädigenden Ereignis. Bei der Heilung der Verletzung kann es zu Veränderungen im Gelenkbereich kommen, welche die Belastungssituation verschieben und die Entstehung einer Arthrose begünstigen können.
Anhaltende Überlastungen: Werden bestimmte Bewegungen Tag für Tag und über Jahre hinweg ausgeführt, kann das zur Überlastung der betreffenden Gelenke führen. Dies kann bei bestimmten beruflichen Belastungen der Fall sein – wie z. B. Arbeiten am Fließband. Aber auch in der Freizeit kann es riskant werden: Sport, vor allem falls sehr intensiv und monoton ausgeübt, kann ebenso zum vorzeitigen Verschleiß des Hüftgelenks führen.
Übergewicht: Überflüssige Pfunde sind Gift für die Gelenke. Besonders für jene, die am schwersten an der Leibesfülle zu tragen haben – die Hüft- und Kniegelenke.
Entzündliche Gelenkerkrankungen: Chronische Entzündungen der Gelenke, zum Beispiel im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen oder Gicht, können den Knorpel schädigen und so das Risiko für eine Arthrose erhöhen.
Vererbung: Studien haben bestätigt, dass erbliche Veranlagung für den Verschleiß der Hüftgelenke mit verantwortlich ist.
Therapie
Konservative Therapie
Hierunter fallen alle Maßnahmen, die Arthrosebeschwerden vermindern. Dazu zählen vor allem das Ausschalten von Risikofaktoren (z.B. Gewichtsreduktion), spezielle Trainingsprogramme zur gezielten Muskelstärkung, der Einsatz von Physiotherapie und Ergotherapie. Auch orthopädische Hilfsmittel wie etwa Gehilfen, spezielle Schuhzurichtungen und Orthesen kommen hierbei zum Einsatz.
Die medikamentöse Schmerzlinderung erfolgt hauptsächlich durch den Einsatz oraler nichtsteroidaler Antiphlogistika (z.B. Diclophenac). Diese sollten jedoch aufgrund der gastrointestinalen Nebenwirkungen nicht über einen langen Zeitraum regelmäßig eingenommen werden. In seltenen Fällen kann auch eine intraartikuläre Injektion in Betracht gezogen werden. Diese Behandlungen können mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein, die es bei der Therapieentscheidung zu bedenken gibt.
Operative Therapie
Bei fortgeschrittener symptomatischer Arthose und ausgereizter konservativer Therapie, empfiehlt sich ein Gelenkersatz. Den idealen Zeitpunkt zur Prothesenimplantation festzulegen, ist immer eine individuelle Entscheidung.
Vor der Implantation einer Endoprothese müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
- Eine länger andauernde Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Arthrose ist gegeben.
- Eine konservative Therapie wurde durchgeführt und hat nicht zu einem akzeptablen Behandlungserfolg geführt.
- Im Röntgenbild lässt sich die Arthrose deutlich erkennen und stimmt mit den beklagten Beschwerden überein.
Je nach Ausprägung, Krankheitsgrad und Alter können verschiedene Typen künstlicher Hüftgelenke zum Einsatz kommen, mit dem Ziel so wenig Knochenmaterial wie möglich während einer Hüftoperation zu zerstören.
Hüftgelenkstotalendoprothese (HTEP)
Dies ist der vollständige Ersatz des kranken Hüftgelenks durch eine Endoprothese. Die Hüftgelenkstotalendoprothese besteht aus einer Hüftpfanne (Pfanneneinsatz) die in das Becken eingefügt wird, dem Hüftschaft der in den Oberschenkelknochen implantiert wird und dem Kugelkopf der auf den Hüftschaft gesetzt wird. Als Gleitpaarung gibt es verschiedene Materialien (z.B. Keramik, Polyethylen). Eine erfolgreiche Operation ermöglicht eine weitestgehend normale Funktion der Hüfte. Ob eine Prothese zementiert werden muss, wird individuell entschieden und ist u.a. von der Knochenqualität abhängig.
Kurzschaftprothese
Diese Prothese wird v.a. bei jüngeren Patienten mit guter Knochenqualität verwendet. Hierbei handelt es sich um eine zementfreie Hüftprothese mit verkürztem Prothesenschaft, welche nur sehr gering im Schaft eingebracht wird. Dadurch bleibt der Schenkelhals zum größten Teil erhalten.
Duokopfprothese
Für ältere Patienten, deren Allgemeinzustand eine längere Operation nicht zulässt und welche sich nach einem Sturz den Schenkelhals gebrochen haben, ist der Einsatz einer Duokopfprothese sinnvoll. Hier wird nur der gebrochene Hüftkopf gewechselt und während die Hüftpfanne erhalten wird. Der Nachteil dieser Hüftkopfprothese ist, dass das künstliche Hüftgelenk bei stärkerer Belastung die Gelenkpfanne verletzen kann. Diese Form der Operation ist daher nur für Patienten geeignet, deren Bewegungsfreiheit von Anfang an eingeschränkt ist.
In der Regel sind alle Prothesen ab dem 1. postoperativen Tag voll belastbar. Im Anschluß an einen ca. 5 – 7 tägigen Aufenthalt, empfiehlt sich eine Rehabilitation, welche durch unseren Sozialdienst organisiert wird