Knie-Endoprothetik

Knieendoprothetik am Klinikum Fürstenfeldbruck

Das Kniegelenk – das größte Gelenk des menschlichen Körpers – stellt die bewegliche Verbindung zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein dar und ermöglicht in erster Linie die Streckung und Beugung. Es ist beim Gehen, Strecken oder Beugen aktiv.

Das Kniegelenk besteht aus der inneren und äußeren Oberschenkelrolle (Femurkondylen) und dem Schienbeinkopf (Tibiakopf), die beide mit einer stärkeren Knorpelschicht überzogen sind. Im dazwischen liegenden Gelenkspalt befinden sich die Menisken (Zwischengelenkscheiben). Sie fangen die gewaltigen Kräfte, die im Laufe unseres Lebens auf das Gelenk einwirken, federnd ab. Die Gelenkschleimhaut produziert eine Flüssigkeit, die den Knorpel ernährt und die Kniescheibe geschmeidig gleiten läßt. Kreuzbänder und Seitenbänder geben dem Gelenk die notwendige Stabilität – durch Muskeln und Sehnen wird es bewegt.

Der häufigste Grund für eine Kniegelenkerkrankung ist der krankhafte Verschleiß des Gelenkknorpels – die Arthrose – beim Knie Gonarthrose genannt. Meist führt eine Fehlstellung dazu – z. B. X-oder O-Beine. Andere Ursachen sind Rheumatismus, Stoffwechselerkrankungen, angeborene oder anlagebedingte Fehlbildungen und Verletzungen.

Durch den Verschleiß kommt es zum direktem Kontakt von Knochen auf Knochen mit Verformungen des Gelenkes. Die Folgen: Beschwerden bei Belastungen, im späteren Stadium auch im Ruhezustand. Gleichzeitig nimmt die Beweglichkeit im Kniegelenk häufig ab.

Diagnostik

Oft gibt eine typische Vorgeschichte sowie ein charakteristischer klinischer Befund dem Arzt weitreichende Hinweise. Die krankhaften Veränderungen des Arthrosegelenkes lassen sich in einem Röntgenbild darstellen. Dabei ist der Knorpelüberzug selbst nicht erkennbar.
Die umgebenden Knochenstrukturen lassen aber auf den Zustand des Knorpels schließen: Während man bei einem gesunden Kniegelenk den Knorpel am glatten, gleichmäßig ausgeformten Gelenkspalt erkennt, ist der Gelenkspalt beim erkrankten Kniegelenk deutlich schmaler geworden oder völlig verschwunden. In manchen Fällen kann auch eine Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie) oder eine Kernspintomografie (MRT) zur detaillierten Befunderhebung angebracht sein.

Konservative Möglichkeiten

Es gibt diverse konservative Behandlungsmöglichkeiten, zum Beispiel diese:

  • Physiotherapie
  • physikalische Maßnahmen
  • schmerzstillende oder entzündungshemmende Medikamente

Sie bringen oft für viele Jahre eine Linderung der Beschwerden. Auch Schuhzurichtungen können hilfreich sein.

Arthroskopie

Bei einer Arthroskopie (Kniespiegelung) kann neben der reinen Bestandsaufnahme des Knorpel- und gegebenenfalls Meniskusschadens oftmals auch therapeutisch mit Spülungen sowie Knorpel- oder Meniskusglättungen vorgegangen werden.

Umstellungsosteotomie

Die natürliche Beinachse zwischen Ober- und Unterschenkelknochen beträgt ca. 6-8 Grad. Besteht eine wesentliche Abweichung von dieser optimalen Beinachse sowie ein entsprechender typischer Knorpelschaden (z. B. Abnutzung des inneren Gelenkabschnittes bei O-Beinen), so kann bis zu einem gewissen Alter des Patienten, eine operative Achskorrektur die Gewichtsbelastung vom erkrankten in den gesunden Kniegelenksabschnitt verlagern. Die Beschwerden können oftmals für einige, nicht selten auch viele Jahre deutlich gelindert werden.

Kniegelenkendoprothese

Eine Kniegelenkendoprothese (KTEP) ist der Versuch einer funktionellen Nachbildung des Kniegelenkes. Sie ersetzt die abgenutzten Knorpeloberflächen durch eine metallene Femur-Komponente am Oberschenkelknochen, eine Tibia-Komponente aus Metall und Kunststoff (Polyethylen) am Schienbein und gegebenenfalls eine künstliche Kniescheibe.

Die Implantation eines künstlichen Gelenkes als Teil- oder Totalendoprothese ist eine adäquate Behandlung, falls die konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Entscheidende Faktoren für die Lebensdauer und Funktionsfähigkeit der Endoprothese sind das Material, die körperliche Beanspruchung und die Knochenbeschaffenheit.

Je nach Ausmaß der Knorpel- und Gelenkdestruktion, sowie der Stabilität des Bandapparates, stehen drei verschiedene Gruppen von Prothesen zur Verfügung:

  • Teilersatz – Schlittenprothese, unikondylärer Schlitten
    Der unikondyläre Gelenkersatz (Schlittenprothese) findet dann Anwendung, wenn nur das mediale Kompartment betroffen ist. Er ermöglicht einen kompletten Gelenkersatz zu einem späteren Zeitpunkt.
  • Totalersatz – bikondyläre Prothese, Oberflächenersatz, Totalprothese mit/ohne Ersatz der Patellarückfläche (Kniescheibe)
    Der totale Ersatz der Kniegelenksoberfläche wird dann erforderlich, wenn sich die Gelenkdestruktion über den inneren und äußeren Gelenkabschnitt erstreckt und die Bandsituation noch nicht massiv instabil ist. Je nach bestimmten prä- und intraoperativen Entscheidungskriterien wird auch die Rückfläche der Kniescheibe endoprothetisch ersetzt.
  • Achsgekoppelte Totalersatz – achsgeführte Rotationsknie-Endoprothese
    In seltenen Fällen – in der Regel bei ausgeprägter Destruktion der knöchernen Strukturen oder massiver Instabilität des Bandapparates – ist die Implantation eines achsgekoppelten Totalersatzes angezeigt. Der Gelenkmechanismus dieser Prothesen erlaubt die Beugung und Rotation des Unterschenkels um seine Längsachse.